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Ex-NRW-Justizminister Thomas Kutschaty kritisiert Ermittlungen im Missbrauchsfall Lügde: „Einer der größten Polizeiskandale"

Live bei stern TV hat der ehemalige Justizminister Nordrhein-Westfalens, Thomas Kutschaty, die Ermittlungsarbeit im Missbrauchsfall Lügde kritisiert: „Das ist nicht nur einer der größten Missbrauchsskandale in unserem Land, sondern auch einer der größten Polizeiskandale. Und der Innenminister ist daran beteiligt, weil er nicht rechtzeitig eingegriffen hat“, sagte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im NRW-Landtag am Mittwochabend im Gespräch mit Steffen Hallaschka.

Jahrelang soll der mutmaßliche Täter Andreas V. auf einem Campingplatz in Lügde Kinder missbraucht und die Taten gefilmt haben. Obwohl besorgte Eltern den zuständigen Behörden offenbar mehrfach Hinweise auf mögliche Taten gaben, schritt zunächst niemand ein. Auch wegen diverser Ermittlungspannen bei der Aufarbeitung des Falles wird den zuständigen Ämtern mittlerweile von verschiedenen Seiten Behördenversagen vorgeworfen. Kutschaty, selbst von 2010 bis 2017 NRW-Justizminister, forderte bei stern TV eine lückenlose Aufklärung der behördlichen Versäumnisse und kritisierte: „In diesem Fall reiht sich ein Skandal an den anderen.“

Einige Versäumnisse im Fall Lügde dagegen fallen noch in die Regierungszeit der SPD – beispielsweise die Tatsache, dass Andreas V. im Jahr 2016 vom Jugendamt ein Pflegekind übergeben wurde, das er mutmaßlich ebenfalls missbrauchte. Auch hier forderte Kutschaty bei stern TV eine Aufarbeitung: „Wir werden gucken müssen, was damals schiefgegangen ist. Ich kann nicht nachvollziehen, was die Jugendämter da gemacht haben, und es ist jetzt unsere politische Aufgabe, alles dafür zu tun, dass so etwas nicht wieder passieren kann. Das sind wir allen Opfern schuldig.“

Der SPD-Politiker setzte sich bei stern TV für mehr Unterstützung für die betroffenen Stellen ein: „Wir müssen die Jugendämter mehr sensibilisieren und wir müssen die Polizei vernünftig ausstatten.“ Im Fall eines aus der zuständigen Polizeibehörde verschwundenen Koffers mit Beweismaterial glaubt Thomas Kutschaty nicht an einen Zufall:  „Ich habe so etwas auch noch nicht erlebt, das muss höchstwahrscheinlich sogar vorsätzlich geschehen sein.“ 

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